Effizienz hat beim Hausbau Vorfahrt

Grundsätzlich muss jedes in Deutschland neu gebaute Haus die gesetzlichen Anforderungen der Energie-Einsparverordnung  (EnEV 2009) erfüllen. Diese aktuell gültige Fassung gibt bereits gute Standards für die Qualität der Gebäudehülle (Wand, Dach, Kellerdecke und Fenster) und der Haustechnik (Heizung,  Lüftung) vor. Doch es geht noch besser! Deshalb hat die “Deutsche Energie-Agentur” (dena) das sogenannte “Effizienzhaus” eingeführt und ein entsprechendes Gütesiegel entwickelt

Dieses Siegel bekommen Häuser, die laut dena-zertifiziertem Energieausweis besonders sparsam sind. Und wer so gut baut, wird auch belohnt. Denn für diese sogenannten Effizienzhäuser gibt es von der KfW-Förderbank zinsverbilligte Kredite bis zu 50000 Euro pro Wohneinheit (Zinsbindung zehn Jahre). Je nach KfW-Effizienzstufe gibt es zusätzlich einen direkten Tilgungszuschuss bis zu zehn Prozent der Darlehenssumme. Zur Zeit werden das  “KfW-Effizienzhaus 70”, “55”, “40” und das “Passivhaus”  gefördert (je kleiner die Zahl, desto besser das Haus). Passivhäuser werden wie Effizienzhäuser 55 eingestuft, vorausgesetzt, der Primärenergiebedarf ist kleiner als 40 kWh/m2a und der Heizwärmebedarf liegt unter 15 kWh/m2a.

Der Heizwärmebedarf ist eine wichtige Kenngröße. An ihm lässt sich ablesen, wie viel Energie für die Heizung des Hauses ungefähr benötigt werden wird. Das reicht für die energetische Bewertung eines Hauses jedoch nicht aus. Denn erstens wird auch für die Warmwassererzeugung Energie benötigt (hier werden pauschal 12,5 kWh/m2a angesetzt) und zweitens verbraucht auch die Haustechnik je nach Anlage unterschiedlich viel Strom.

Je nachdem, ob mit Gas, Holz, Strom oder Sonnenenergie geheizt wird, verändert sich die Ökobilanz des Hauses. An dieser Stelle kommt der in der EnEV und für die Förderung maßgebliche Primärenergiebedarf ins Spiel.

Primärenergiebedarf: So wird er ermittelt
Der Primärenergiebedarf berechnet sich aus dem Endenergiebedarf (Heizwärmebedarf plus Warmwasser) multipliziert mit dem sogenannten Primärenergiefaktor. Bei einer Stromheizung muss mit 2,6 multipliziert werden, bei Holzpellets mit 0,2. Der Einsatz regenererativer Energien (Holz, Sonne, Erdwärme) verringert also den Primärenergiebedarf.

Das heißt aber auch: Häuser mit dem gleichen Heizwärmebedarf können einen sehr unterschiedlichen Primärenergiebedarf haben – in ihm spiegelt sich die sogenannte “Gesamt-Energieeffizienz” des Gebäudes wieder. Er sagt aber nichts über die Höhe der zu erwartenden Heizkosten aus.

Auch der Endenergiebedarf kann je nach Haustechnik stark variieren. Eine Wärmepumpe zum Beispiel bezieht einen Großteil ihrer Energie aus der Luft oder dem Erdreich. Diese Energiemenge darf vom Energiebedarf abgezogen werden – denn sie muss ja nicht “eingekauft” werden. Dagegen muss man allerdings den nicht unerheblichen Stromverbrauch einer Wärmepumpe rechnen.

Vom Effizienzhaus zum Energieplushaus
Die vorgestellten Häuser sind durchweg Effizienzhäuser und darüber hinaus zum Teil sogar sogenannte Energieplushäuser, die via großflächiger Photovoltaik-Anlage einen erheblichen Stromüberschuss produzieren, der selbst genutzt oder ins öffentliche Netz eingespeist werden kann. Natürlich ist aber auch ein Effizienzhaus in erster Linie ein Wohngebäude.

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