Mobile Haussteuerung?

Mobile Haustechnik
Foto: Tado

Die Vorstellung hat natürlich etwas für sich: Man sitzt im Café und beschließt, später zu Hause erst mal in die Sauna zu gehen und zu entspannen. Flugs wird die Haussteuerung-App auf dem Smartphone aktiviert, um die Räumlichkeiten schon mal entsprechend vorzuheizen.

Allerdings klappt das dieses Mal nicht wie gewünscht. Die Internetverbindung über WLAN erweist sich als sehr wacklig, auch nach mehrmaligem Versuch will keine stabile Verbindung nach Hause zustandekommen. Und dann motzt auch noch der Akku, weil er schon wieder schwächelt, obwohl das Gerät erst heute Morgen aufgeladen wurde. Die vielen Apps und das Surfen im Internet fressen offensichtlich viel Strom.

Nicht nur der stolze Hausbesitzer schlürft frustriert seinen Cappuccino zu Ende, sondern auch der Hacker am Nebentisch, dessen Hobby es ist, Hausautomationen zu knacken. Zwar nicht in krimineller Absicht, so doch, um Hausbesitzer zu verwirren, indem er zum Beispiel alle Lichter einschaltet.
Zugegeben, ein etwas konstruiertes Beispiel, aber durchaus in der Realität vorstellbar. Smartphones und Tablets beherrschen immer mehr den Alltag. Entsprechend werden Hausautomationssysteme oft unter dem Aspekt Komfort beworben: Alles lässt sich jederzeit und von jedem Ort aus steuern.

Wie zuverlässig ist WLAN?

Diese Sicht ist aus mehreren Gründen problematisch. Die intelligente Technik ist eigentlich dazu da, den Usern den Alltag zu erleichtern. Das heißt, sind die Programmierungen eingestellt, soll das System seine Arbeit möglichst 
eigenständig und unauffällig verrichten. Freilich kommt der Spieltrieb da bei vielen durch, und außerdem stellt eine Hausautomation inzwischen auch ein Statussymbol dar.

Drei Problemzonen werden durch das Café-Beispiel angesprochen:

  • die Zuverlässigkeit der Internetverbindung;
  • die Abhängigkeit von Akku und Arbeitsspeicher bei Mobilgeräten;
  • die Datensicherheit.

Gerade der letzte Punkt wird oft unterschätzt. Hartmut Henzler, Geschäftsführer der auf Visualisierung spezialisierten Firma Divus, betont, dass alle Zugänge zum Steuerungssystem verschlüsselt sein sollten. Er empfiehlt auch dringend, bei der Hardware – z.B. beim Router – nicht auf Billigprodukte zu setzen. Wer einen öffentlichen Hotspot benutzt, z.B. am Flughafen, weiß aber in der Regel nicht, ob und wie der Datenverkehr dort geschützt ist.

Henzler weist noch auf einen weiteren Aspekt hin, der gern vergessen wird. „Wenn ich mit dem Smartphone Daten übermittle, nutze ich GPRS-Dienste. Sind diese Nutzungen im Telefonvertrag enthalten? Wohl eher nicht, das heißt, ich bezahle für jede Datenübermittlung extra.“

Aus Erfahrung weiß Henzler, dass auch neue Betriebssysteme bei Mobilgeräten zu Chaos führen können. „Es kann sein, dass dann das System nicht mehr auf Befehle reagiert.“ Man muss also rechtzeitig sicherstellen, dass der Systemhersteller bzw. der Elektrofachmann eine neue App zur Verfügung stellt. Schon aus diesem Grund empfiehlt Henzler einen Wartungsvertrag. Das habe den Vorteil, dass der Elektrohandwerker dann auch Umprogrammierungen vornehmen könne, um das System für die Bewohner zu optimieren.

Das Fazit von Experte Henzler lautet: „Smartphones und Tablets sind ein ,nice-to-have‘, aber sie sollten keinesfalls als Hauptbediengeräte für die Haussteuerung genutzt werden.“

Warenkorb
Nach oben scrollen