Die Villa ist eine der wenigen Baustile die wenig an Faszination verloren hat, war sie doch immer auch Symbol für Erfolg und Macht. Bis heute erfreuen sich aufwendig sanierte alte Herrenhäuser großer Beliebtheit und erzielen immer wieder Rekorderlöse auf den Immobilienmärkten. Aber auch die moderne Villen-Bauweise erlebt eine neue Blüte. Mondäne Häuser, die für repräsentatives Wohnen und stilechte Lebensart stehen, erfreuen sich großer Beliebtheit.
Ursprünglich war die Villa ein Wohnhaus auf dem Lande. Die römische Baukunst sah in der Villa das Herrenhaus eines Landeigentümers. Aus dieser Zeit stammen die typischen Bögen, Gewölbe und Kuppeln. Säulen, die man aus der griechischen Architektur kennt, wurden zum ersten Mal rein dekorativ, ohne tragende Funktion, eingesetzt.
Der berühmte Villen-Baumeister Andrea Palladio wollte den Glanz der Antike dann in der Renaissance wieder aufleben lassen und begründete 1550 den Grundtyp der idealen Villa. Auch heute sind die streng symmetrische Gestaltungsweise und ein aufwendig gestalteter Eingangsbereich Grundcharakteristika der modernen Villa.
Im 19. Jahrhundert stieg mit zunehmendem Wohlstand der Bürger die Nachfrage nach repräsentativem Wohnraum stark an. Gutsituierte Familien brauchten Platz für ihre große Verwandtschaft und das Personal. In Berlin z.B. entstanden ganze Kolonien mit den hochherrschaftlichen Häusern. Schmuckvolle Vorgärten, große Veranden und offene Balkone sowie Erker und Türmchen prägten die Häuser.
Mit dem ersten Weltkrieg war die Erfolgsgeschichte der Villen erst einmal beendet. Doch im auslaufenden 20. Jahrhundert rückten die historischen Bauten wieder ins Bewusstsein und viele wurden aufwendig saniert. Seitdem erscheinen die typischen architektonischen Elemente auch vermehrt wieder an modernen Bauten. Häufig werden die Stilmittel aber modern interpretiert und überzeichnet. Waren es früher der Prunk und die prachtvollen Verzierungen, ist heute eher eine puristische Schlichtheit angesagt.