Mehr als nur Wetterschutz

Mehr als nur Wetterschutz - Eine große Wiese vor einem Haus - Haus
Foto: Fingerhut

Etwa 15 verschiedene Deckarten und mehr als 250 Designmöglichkeiten gibt es. Unter Umständen kann die regionale Lage die Materialwahl mitbestimmen. In jedem Fall muss das Dach sämtlichen Witterungsbedingungen zu jeder Jahreszeit standhalten: Langlebige, widerstandsfähige Eindeckungen sind darum unverzichtbar.

In Gegenden, in denen das Dach hohen Belastungen durch Sturm und Wind ausgesetzt ist, eignen sich steil geneigte Dachformen. Flach geneigte Satteldächer sind Stürmen „schutzloser“ ausgesetzt, weil Windkräfte an ihnen weniger gut brechen, sodass die Sogwirkung stärker ist und das Eindeckmaterial sogar abgehoben werden kann.

Nach der Dachform ist die Materialwahl ein entscheidendes Kriterium für Aussehen und Funktionalität. Die gängigsten Materialien sind Dachziegel und -steine. Beide gibt es in unterschiedlichen Farben, beide sind eher schlicht und funktional. Sie wirken sehr natürlich und werden vor allem bei traditionellen Dachformen wie dem Satteldach eingesetzt.

Ziegel und Dachsteine für jede Dachform

Umgangssprachlich werden Dachziegel und -steine selten unterschieden, obwohl sie aus völlig anderen Materialien bestehen. Dachziegel sind aus Ton gebrannt und heißen daher auch Tondachziegel. Dagegen sind die sogenannten Dachsteine aus den Ziegeln zwar in Form, Farbe und Anwendung ähnlich, werden aber aus Beton (Zement, Wasser und quarzhaltigem Sand) hergestellt.

Moderne Beschichtungen ermöglichen hier viele Farbvarianten. Es werden verschiedenste Größen angeboten bei denen statt der üblichen 13 bis 18 Stück pro Quadratmeter nur noch sechs bis zehn Stück notwendig sind. Bei großen Dachflächen sorgen solche Formate für eine ruhige Optik. Zu den Eigenschaften der Dachsteine zählen neben hoher Tragfähigkeit und Frostbeständigkeit die Formgenauigkeit und Langlebigkeit. Das Öko-Institut Freiburg spricht Beton-Dachsteinen im Vergleich zu Ziegeln sogar eine bessere Öko-Bilanz zu.

Tondachziegel erhalten durch die Bearbeitung ihrer Oberflächen mittels spezieller Glasuren oder Engoben (Engoben sind durch das Brennen mit dem Ziegel unlösbar verbundene Tonschlämme) ihren Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen und UV-Strahlung. Die Engoben geben den roten Tondachziegeln auch ihre abriebfeste Farben. Die Ziegel bleiben dabei diffusionsoffen und werden widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse.

Ziegelglasuren sollen der Dachverschmutzung durch Algen, Flechten und Moos vorbeugen. Allerdings sind sie in manchen Baugebieten verboten. Dann sind selbstreinigende Oberflächen eine gute Alternative: Hierbei werden Schadstoffe aus der Luft durch ganz spezielle Beschichtungen zersetzt und können dann leicht mit dem Regen abfließen.

Neue Aktiv-Dachbaustoffe, beispielsweise mit „Protegon“-Technologie von Braas, reflektieren mit speziellen Pigmenten in der Oberfläche bis zu 300 Prozent mehr Infrarotstrahlen als herkömmliche Dachsteine und Ziegel. Das wirkt sich positiv auf das Wohnraumklima aus: Je nach Dachaufbau reduziert sich die Innentemperatur um bis zu zwei Grad. Sommerhitze bleibt draußen, der Energieverbrauch für Kühlung oder gar Klimatisierung sinkt, was Geld spart und die Umwelt schont.

Schiefer und  Zink gelten als wohngesund

Weitere, häufig verwendete Dachbaustoffe sind Schiefer und Zink. Schiefereindeckungen sind besonders sturmfest. Das Sedimentgestein besteht aus natürlichen, gesundheitlich unbedenklichen Inhaltsstoffen, wird damit höchsten ökologischen Ansprüchen gerecht und sieht dabei edel aus. Bestehend aus feinem Tonschlamm, zeichnet sich der Baustoff vor allem durch seine Bearbeitbarkeit aus.

Da er sich leicht spalten und passgenau herstellen lässt, ist er besonders für Rundungen und organische Formen geeignet. Der meist blau- bis dunkelgrau schimmernde Naturstein schafft eine homogene, harmonische Optik und ist bei zahlreichen Deckungen umsetzbar.

Wie Schiefer eignet sich auch Titanzink gut als wohngesunde Dacheindeckung. Der bruchsichere Werkstoff ist besonders langlebig, hält auch extremsten Wetterbedingungen stand, ist korrosionsfest und dadurch praktisch wartungsfrei. Er wirkt modern und lässt sich ähnlich wie Schiefer für individuelle Lösungen verwenden, da er leicht formbar ist. Zudem können 90 Prozent des verwendeten Bauzinks recycelt werden. So schont Zink die Ressourcen und punktet außerdem durch niedrige CO2-Werte bei der Produktion. Weitere Features des Materials: nicht brennbar, schützt gegen Elektrosmog und leitet Blitzstrom ab.

Solartechnik: vom Modul bis zum Komplettdach

Heutzutage haben Dächer allerdings noch weitreichendere Aufgaben als nur schützendes Haupt des Hauses zu sein. Die auf das Dach einwirkende Sonnenenergie kann mit Solarkollektoren für Heizung und Warmwasser nutzbar gemacht und durch Photovoltaik in Strom umgewandelt werden.

Waren früher sogenannte Aufdach-Solarkollektoren alternativlos, werden heute aus optischen Gründen auch Indach-Lösungen bis hin zu kompletten Solardächern angeboten.

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