Fenster: Voller Durchblick

Gute Sicht - Fenster
Foto: Velux

Der Trend bei Neubauten geht zum Plus-Energie-Haus, das neben einer guten Wärmedämmung durch regenerative Energien, passive Solarnutzung, intelligente Haustechnik und automatisch gesteuerte Bauelemente geprägt wird. Auch dem sommerlichen Wärmeschutz und der Tageslichtversorgung kommt mehr Bedeutung zu, weil die Ansprüche an den thermischen Komfort auch im Sommer und gesundes Tageslicht steigen. Mit geschickt geplanten Sonnenschutz- und Lichtlenksystemen kann meistens eine energieintensive elektrische Klimatisierung vermieden werden. Hier stehen neue Produkte wie segmentierte und perforierte Jalousien oder elektrochrome Verbundgläser zur Verfügung.

Studien und erste Erfahrungen mit Energieplushäusern zeigen, dass die Optimierung der Wärmedämmung an wirtschaftliche Grenzen stößt. Weitere Einsparmöglichkeiten ergeben sich deshalb durch die Verringerung der Lüftungswärmeverluste. Hier eignen sich Fenster mit dezentral integrierten Lüftern oder mit automatischer Öffnung sehr gut. Auf jeden Fall gehört eine Lüftungsplanung zu jeder ordentlichen Fensterplanung dazu. Ein einfaches Lüftungskonzept im Wohnungsbau ermöglicht die ift-Richtlinie LU-02/1 oder ein Online-Tool auf der ift-Website.

Insgesamt sind bei der Gestaltung energetisch optimierter Fenster und Fassaden folgende Punkte zu beachten:

  • Verbesserung der Wärmebrücken beim Baukörperanschluss
  • Minimierung der Lüftungswärmeverluste durch kontrollierte, bedarfsgerechte und nutzerunabhängige Lüftung (Fensterlüfter) mit Systemen zur Wärmerückgewinnung
  • Optimierung sommerlicher Wärmeschutz durch Sonnenschutzsysteme
  • Energieeinsparung durch Anbindung an die Haustechnik (Regelungslogik)
  • Nutzung der Sonnenenergie durch höheren Glasanteil und bessere g-Werte       
  • Reduzierung des Kunstlichteinsatzes durch bessere Lichttransmission, Sonnenschutz und Lichtlenkung.

Intelligente Fenster erhöhen Wohlbefinden

In modernen Häusern können intelligente Fenster inkl. Sonnenschutz den Einsatz von Klimaanlagen und künstlichem Licht vermeiden oder deutlich reduzieren und gleichzeitig das Wohlbefinden der Bewohner erhöhen. Sensoren messen Einflussgrößen wie Luftqualität, Lichtstärke, Luftfeuchte und Raumtemperatur und lösen automatische Signale aus, die der Nutzer jedoch individuell beeinflussen können muss.

Ohne diese Einflussmöglichkeit ist eine Akzeptanz nicht möglich, denn Menschen haben ein ganz unterschiedliches „Klimaempfinden“ und zwar individuell wie kulturell. Das wird oft nicht beachtet und mögliche Energiespareffekte werden nicht erreicht.

In Zukunft wird die Haustechnik (Heizen, Kühlen, Lüften) immer stärker in kompakte Technikmodule integriert, die als ganzes Fassadenelement inkl. Glas und Fenster hergestellt und montiert werden. Dies vereinfacht die Schnittstellen am Bau, reduziert Kosten und verbessert die Qualität. (Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Benitz-Wildenburg, ift Rosenheim)

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