Wohngesunde Heimtextilien

Gesund wohnen
Foto: Bolon

Wir achten auf gesunde Ernährung und darauf, dass wir so wenig Schadstoffe wie möglich zu uns nehmen. Auch bei der Kleiderwahl sind viele inzwischen so weit, bewusst auf Inhaltsstoffe und Herkunft zu schauen. “Öko-Test” hat jüngst Wohnaccessoires untersucht und festgestellt: „etliches davon ist schadstoffbelastete Billigware aus Fernost.“ Stiftung Warentest” sah sich 50 verschiedene Teppiche an und kam zu dem Schluss, dass unter normalen Umständen zwar keine Gefahr für die Gesundheit drohe, für empfindliche Menschen allerdings könnten Mottenschutzmittel, Weichmacher und andere Präparate im Teppichboden zum Problem werden. „In acht Teppichböden fand ,test‘ erhebliche Mengen von Chemikalien.“

Die Schwierigkeit, bei Heimtextilien – wie Vorhängen, Decken, Bettwäsche und Teppichen – nach gesunden und schadstofffreien Produkten zu greifen, besteht darin, dass es in diesem Bereich keine EU-weit anerkannten Standards gibt, wie sie bei Lebensmitteln existieren.

Was „Bio“ oder „Öko“ heißt, muss es noch lange nicht sein, da die Bezeichnungen nicht gesetzlich geschützt sind. Auch „100 Prozent Baumwolle“ ist noch keine Garantie für gesunde Textilien. Die meisten Produkte enthalten trotz dieser Angabe Weichmacher, synthetische Farbstoffe und Chemikalien, die größtenteils nicht ausdrücklich angegeben werden müssen.
„Bei der Bewertung von Raumluftbelastungen geht es nicht nur um die Auswirkungen von Einzelstoffen, sondern sehr oft um den daraus resultierenden „Raumluftcocktail“ vieler erst im Raum entstehender noch „unerforschter“ Chemikalienverbindungen“, warnt Josef Spritzendorfer, Geschäftsführer der Sentinel-Haus Stiftung e.V.

Deshalb ist beim Kauf Vorsicht geboten, denn sicher ist: Nicht nur Allergiker oder kranke Menschen können von den Folgen der Schadstoffe betroffen sein. Auch für gesunde Menschen, und vor allem Kinder, stellen sie ein Risiko dar: Durch zu viel Kontakt mit belasteten Textilien können Allergien auftreten, sich Ausschläge oder Ekzeme bilden und Hautrötungen hervorgerufen werden.

Lieber auf Nummer sicher
Mit der Befolgung ein paar einfacher Regeln und ein bisschen Eigeninitiative lassen sich aber wohngesunde Textilien finden. Das Wichtigste ist, bei Produkten auf die Volldeklaration zu schauen, denn wer zum Beispiel keine Weichmacher verwendet, die fortpflanzungsgefährdend sind oder sogenannte Azo-Farbstoffe, die Krebs erregen können, der hat auch nichts zu verbergen.

Wer darüber hinaus sicher gehen will, dass sich keine Pestizide, Fungizide, Insektizide, Motten- oder Flammschutzmittel in den Textilien befinden, muss schon genauer auf die Wertschöpfungskette achten: Sowohl die Produktion, als auch schon der Anbau der Rohstoffe sollten ohne Gefahr- und Schadstoffe erfolgen. Ein wichtiger Punkt ist dabei auch, auf die Standorte der Produktion zu achten und keine Kinder- oder Zwangsarbeit zu unterstützen.

Um sich diese Schritte einfacher zu machen, gibt es die Möglichkeit, sich an Labels zu halten. Allerdings sollte man sich vorher über deren Unabhängigkeit, Aussage und Glaubwürdigkeit informieren. Außerdem ist es wichtig, ob die Labels befristet sind bzw. ob die Einhaltung der Anforderungen regelmäßig vor Ort kontrolliert wird.

Man kann dabei selbst entscheiden, wie weit man auf ökologische Standards Rücksicht nehmen will, da die Öko-Siegel an verschiedenen Stellen der Produktionskette ansetzen. Relativ wenig Aufwand für viel Gesundheitsschutz. Das lohnt sich!

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