Erfolgsstory Hausbau

Erfolgsstory Hausbau
Foto: Fotolia_27149126

Wenn Bauherren die Realisierung ihres Traums vom Eigenheim in Angriff nehmen, geraten sie recht schnell ins Träumen: der Wohnbereich, der Garten, die Küche, das Bad… Und das ist auch schön und gut so. Genau so gut jedoch ist es, mit der gebotenen Nüchternheit an die Baufinanzierung heranzugehen. Der Begriff Nachhaltigkeit ist zwar inzwischen arg strapaziert: Doch genau so sollte ein Finanzierungskonzept ausgelegt sein. Denn in der Regel sind Hausbesitzer erst nach langen Jahren wieder schuldenfrei.

Wie viel Haus kann ich mir leisten?
Als Faustregel gilt: Nicht mehr als 40 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens für die Darlehensrate veranschlagen. Bei 2500 Euro sind das 1000 Euro. Bei einer Zinsbindungsfrist von 15 Jahren und einem Sollzins von 3,1 Prozent (Stand 17.4.2012) und einer anfänglichen Tilgung von 2,5 Prozent könnte ein Kredit in Höhe von 215000 Euro bedient werden. Geht man davon aus, dass etwa 20 bis 30 Prozent des Baubudgets durch Eigenkapital gestellt werden sollten, wären in unserem Beispiel ca. 50000 bis 60000 Euro Angespartes ratsam. In besonderen Fällen geht auch weniger.

Zusammengefasst: Wer etwa 50000 Euro angespart hat und eine monatliche Rate von 1000 Euro zu stemmen in der Lage ist, kann sich bei dem oben genannten Zinssatz ein Haus mit Gestehungskosten von insgesamt rund 260000 Euro leisten. Bei einem Eigenkapital von 70000 Euro und einer monatlichen Rate von 1200 Euro könnte das Bauvolumen rund 325000 Euro umfassen.

Staatliche Förderung einbeziehen
Wer ein besonders energieeffizientes Haus baut, kann auf die günstigen Kredite der KfW-Bank zurückgreifen, sodass sich der finanzielle Spielraum etwas erweitert. Außerdem haben die Bundesländer spezielle Förderprogramme aufgelegt, die aber an Einkommensgrenzen gebunden sind und vor allem für kinderreiche Familien gedacht sind. Als dritte Möglichkeit, staatliche Förderquellen anzuzapfen, bietet sich der „Wohn-Riester“ an. Dort können die staatlichen Zulagen zur schnelleren Tilgung eines Darlehens eingesetzt werden.

Laufende Kosten realistisch einschätzen
Dass die monatliche Belastung durch den Hypothekenkredit nicht zu hoch sein sollte, hat viele Gründe. Einer davon sind die Betriebskosten für das Haus, die von vielen Bauherren unterschätzt werden. Diese liegen in einem Haus nämlich erheblich höher als in einer Wohnung. Jeder Hausbesitzer bekommt regelmäßig den Grundsteuerbescheid der Gemeinde ins Haus. Die Höhe der Steuer variiert stark, weil sie vom Hebesatz der Gemeinde und von der Größe des Anwesens abhängt.

Hinzu kommen Kosten des täglichen Lebens: Müll, Wasser, Abwasser, Strom, Gas/Öl, Schornsteinfeger, eventuell Niederschlagsgebühren für versiegelte Flächen. Nicht zu vergessen die notwendigen Versicherungen wie Wohngebäudeversicherung oder auch Haus- und Grundstücksbesitzer-Haftpflicht.

Schließlich kommt jedes Haus einmal in die Jahre. Eine Instandhaltungsrücklage ist deshalb unerlässlich. Rund einen Euro pro Quadratmeter Wohnfläche im Monat empfiehlt der Verbraucherschutzverband (VZBV) als Polster für notwendige Reparaturen.

Die Dinge des Lebens nicht vergessen
Bei der Budgetplanung ist es hilfreich, eventuelle Investitionen, die anstehen, mit in die Kalkulation einzubeziehen. Hat das eigene Auto schon einige Jahre bzw. Kilometer auf dem Buckel, steht irgendwann die Anschaffung eines Nachfolgemodells an, das dann auch irgendwie bezahlt bzw. finanziert werden muss. Auch Computer, TV-Geräte etc. halten nicht ewig. Und Urlaub braucht eine Familie auch dann, wenn sie in den eigenen vier Wänden wohnt.

Lebensalter und Familienplanung
Bei der Haus- und Finanzierungsplanung sollten sich Bauwillige Gedanken über ihre Lebens- bzw. Familienplanung gemacht haben. Wer mit Nachwuchs rechnet, sollte entsprechend Raumreserve für Kinderzimmer einplanen. Das mag banal erscheinen, aber die Praxis lehrt, dass auch solche scheinbar einfachen Dinge gerne vergessen werden.

Eine zentrale Rolle spielt auch das Lebensalter der Bauherren. Wann will bzw. muss ich schuldenfrei sein? Wer Ende zwanzig ist, hat einen anderen zeitlichen und finanziellen Horizont, als ein Endvierziger, der vielleicht zum zweiten Mal baut und darauf achten muss, dass das Darlehen möglichst bis zum Eintritt in das Rentenalter abbezahlt ist. Hier sind Schnelltilger- oder Volltilgerdarlehen sinnvoll: Die Höhe der Tilgung wird so weit angehoben, dass der Kredit zum gewünschten Zeitpunkt abbezahlt ist.

Multifunktionale und variable Grundrisse
Alternative Wohn- und Arbeitsformen kommen zu den herkömmlichen dazu. Alters-WGs, Wohnen und Arbeiten unter einem Dach, Mehr-Generationen-Haus – je flexibler ein Grundriss, umso besser.  Wer plant, sein Berufsleben teilweise oder ganz in die eigenen vier Wände zu verlagern, sollte sich rechtzeitig über die steuerlichen Vorteile informieren, die sich hieraus ergeben können.

Auch eine Einliegerwohnung kann lukrative Steuervorteile bringen und ist zudem vielseitig nutzbar: für die Großeltern, größer gewordene Kinder oder eine Pflegekraft etc. Weiterer Vorteil: Sind die (Groß-)Eltern bzw. mehrere Parteien mit im Spiel, erweitert sich der finanzielle Spielraum für das Bauvorhaben in der Regel beträchtlich.

Fazit: Es ist gar nicht so schwer. Ein paar grundsätzliche Überlegungen am Anfang der Planung stellen die Baufinanzierung auf ein solides Fundament.                      

Warenkorb
Scroll to Top