Energieautarkes Haus

Passivhaus
Foto: Keitel

Passivhäuser sind die Bauweise der Zukunft. „In zehn Jahren”, so ist sich Architekt Werner Friedl sicher, „ist das Passivhaus als Bauweise etabliert”. Entsprechende Gebäude zeichnen sich dadurch aus, dass in ihrem Innern im Sommer wie im Winter angenehme Temperaturen herrschen, ohne dass der Einsatz von konventionellen Heiz- oder Kühlungssystemen nötig ist.

Die konsequente Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses benötigt im Jahr nur noch weniger als 15 kWH/m2K Heizwärme und liegt damit noch einmal 80 Prozent unter seinen Vorgängern. Anders ausgedrückt benötigt ein Passivhaus weniger als 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter. Dies hervorragende Ergebnis wird erreicht, in dem Wärmeverluste vermieden und freie Wärmeeinträge genutzt werden.

Das Passivhaus ist kein geschützter Begriff und auch keine bestimmte Bauweise. Häufig steckt in dem sogenannten Passivhaus keines drin. Das Passivhaus Institut von Dr. Feist in Darmstadt zertifiziert geeignete Komponenten sowie entsprechend gebaute Häuser aufgrund genau festgelegter Kriterien.

Grundsätzlich gilt es, den Baukörper möglichst kompakt zu gestalten und die Außenhülle gut zu dämmen sowie luftdicht auszuführen. Durch Dämmstärken zwischen 25 bis 40 Zentimeter und Fenster mit Dreifach-Verglasung bleibt die Wärme im Haus und geht nicht verloren. Alle nicht lichtdurchlässigen Bauteile der Außenhülle müssen einen U-Wert von kleiner gleich 0,15 W/m2K haben. Bei Fenstern sollte dieser Wert nicht mehr als 0,80 W/m2K betragen.

Wärmegewinne werden über die Sonneneinstrahlung und die Wärmeabgabe von Personen sowie Geräten in den Wohnraum eingebracht. Bei den Fenstern ist ein Gesamtdurchlassgrad um die 50 Prozent empfehlenswert. Damit dieser Effekt im Sommer nicht zu einer Überhitzung führt, ist eine geeignete Verschattung unabdingbar. Da Rollläden den Innenraum komplett verdunkeln würden, werden Jalousien eingesetzt. Eine automatische Steuerung sichert das zuverlässige, situationsbedingte Reagieren der Verschattungsanlage.

Für Frischluft sorgt im Passivhaus die kontrollierte Wohnraumlüftung. Sie ist einerseits für ein gutes Raumklima verantwortlich, bringt aber andererseits auch wichtige Energiegewinne.

Die Wärme aus den Räumen geht nämlich nicht einfach an die Außenluft verloren, sondern wärmt die Zuluft, die neu zugeführt wird. Bei null Grad Außentemperatur wird beispielsweise die kalte Frischluft durch die 20 Grad warme Abluft auf mindestens 16 Grad erwärmt.

Die Mehrkosten, die bei einem Passivhaus anfallen, werden zu einem großen Teil über die Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) abgefangen. Der Bau von Passivhäusern wird mit bis zu 50 000 Euro bezuschusst, ein entsprechender Antrag wird über die Hausbank gestellt.

Seit dem 1. Juli 2011 wird das Passivhaus sogar wie das KfW-Effizienzhaus 40 eingestuft und entsprechend mehr gefördert. Damit erhalten Bauherren mit Nachweis des erreichten KfW-Effizienzhaus-Niveaus einen Tilgungszuschuss von zehn Prozent des Zusagebetrags.

Zudem werden noch regionale Förderprogramme angeboten. Auf Dauer gesehen, ist das Passivhaus aufgrund der hohen Energieeinsparung gegenüber einem konventionellen Neubau finanziell günstiger.

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