Häuser mit Luft nach oben

Häuser mit Galerie
Ein Blick von oben zeigt den Küchenbereich und die Terrasse. Haus Wiehl von Schwörer.

Ob „Kommandobrücke” im Eingangsbereich oder „Rückzugsposten” im Wohnbereich, die Galerie erfüllt ganz verschiedene Zwecke, hat viele Gesichter und verleiht dem Haus ein ganz eigenes Wohnprofil. Aber was auf den ersten Blick vielleicht sehr attraktiv erscheint, kann bei genauerem Hinsehen auch Nachteile im Alltag bringen. Bevor man sich also für die eine oder andere Art von Galerie entscheidet, gilt es, einige Fragen zu klären. In welcher Lebensphase befinde ich mich? Wo können sich Familienmitglieder trotz offener Architektur zurückziehen? Welche aktuellen Nutzungsmöglichkeiten bietet der „offene Flur” und welche langfristigen Optionen?

Galerie über den Essplatz

Eine beliebte und häufige Version ist die Galerie über dem Essplatz. Der Luftraum, der hier beide Ebenen verbindet, vermittelt optische Weite und das Gefühl, das komplette Geschehen im Haus zu überblicken. Wird das Haus zu zweit bewohnt, dürfte es mit dieser Galerie auch wenig Probleme geben. Aber für Familien mit Kindern kann das schon ganz anders aussehen. Ist der Nachwuchs noch klein, wird er durch „Lärm” aus dem Wohnzimmer – wie TV-Geräusche oder laute Gäste – leicht gestört. Und andersherum müssen Eltern mit älteren Kindern zum Beispiel Musik fürchten, die von der Galerie dröhnt. Freilich sind die kommunikativen Vorteile des offenen „Oberstübchens” im Wohnbereich unbestritten, aber jede Baufamilie in spe sollte sich vor einer Entscheidung bewusst auf ihre Prioritäten besinnen.

Galerie im Eingangsbereich

Ganz andere Funktionen hat die Galerie im Eingangsbereich. Sie konzentriert sich auf das Kommen und Gehen von Familienmitgliedern oder Gästen und dient vor allem auch der Belichtung des Dachgeschosses. Hier findet sich in den Standard-Grundrissen ohne Galerie häufig nur ein kleiner Verteilerflur ohne eigene Naturlichtquelle. Die Treppe mit der Galerie sollte allerdings hinter einem Windfang liegen, damit es nicht direkt nach oben zieht, wenn die Haustüre einmal offen steht …!

Wichtiger Aspekt für die Entscheidung pro Galerie ist deren Nutzbarkeit. Die Erfahrung zeigt, dass eine Leseecke, ein Arbeitsplatz oder eine zusätzliche Spielfläche für Kinder sinnvoll ist. Trennt die Galerie die Kinderzimmer vom Elternbereich, wird außerdem eine vernünftige schalltechnische Entkoppelung dieser beiden Zonen erreicht. Nur als großer Flur ohne Möblierungspotenzial kostet die Galerie zu viel wertvolle Wohnfläche unterm Dach (Luftraum)!

 

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