Holzfassaden

Haus mit Holzfassade von Baufritz
Die warm anmutende Holzverkleidung aus Weißtannenschindeln hebt jede moderne Kühle der klaren, durch graue Stahlträger strukturierten Fassade auf. Entwurf: Alpenchic von Baufritz.

Zum Holzhaus passt am besten die Holzfassade. Wählen kann der Bauherr zwischen unterschiedlichen Varianten – traditionell bis modern. Und auf Farbe muss dabei nicht verzichtet werden.

Sachlich oder verschnörkelt und verspielt, unbehandelt oder in kräftigen Farben lasiert, Bauhaus- oder Landhaus-Optik – Holzfassaden können unübertroffen vielseitig sein. Wenn auch für Holzhäuser prädestiniert, lassen sich natürlich auch aus Stein gebaute Eigenheime mit Holz einkleiden. Mit der zusätzlichen Option, dahinter problemlos ein Wärmedämmsystem unterbringen zu können.

Im Wesentlichen unterscheidet man folgende Arten der Holzmontage: Stülpschalung, Boden-Deckel-Montage, Nut- und Feder-Montage und Lamellenoptik. Je nach Montageart kann das Fassadenholz senkrecht oder waagerecht verlaufen. Wie bei der Kleidung für Menschen gilt auch hier der Grundsatz: “Längsstreifen” (vertikaler Verlauf) machen ein Haus schlank, während ein horizontaler Verlauf der Bretter die Immobilie breiter erscheinen lässt.

Es gibt Profile, die das Montageverfahren bereits vorgeben und einen bestimmten Fassadencharakter verleihen. So lässt sich durch Bretter mit gerundeter Oberfläche eine Blockhausoptik erzeugen, während ein Keilprofil für Stülpschalungen (vertikaler Bretterverlauf mit Überlappungen) genutzt wird. Mit Glattkantenprofilen unterschiedlicher Formate können Boden-Deckel-Verkleidungen gebaut werden, aber auch für Lamellenfassaden sind diese Profile geeignet.

Holzart bestimmt die Lebensdauer
Grundsätzlich können Holzfassaden sehr langlebig sein und sogar völlig unbehandelt mehrere Jahrzehnte überdauern. Natürlich spielt für die Lebensdauer die verwendete Holzart eine wichtige Rolle. Ob man sich für heimische Hölzer wie Fichte, Kiefer, Douglasie oder Lärche entscheidet, oder Meranti beziehungsweise Western Red Cedar bevorzugt, ist Überzeugungssache.

Speziell bei Meranti handelt es sich immer um Importhölzer aus Übersee (z.B. Indonesien), die hoffentlich aus kontrolliertem Plantagenanbau stammen (FSC-Siegel beachten!), aber auch die bekannte “Western Red Cedar” wird überwiegend importiert. Dabei handelt es sich übrigens nicht um eine Zedern-Gattung, sondern um einen Lebensbaum (Thuja plicata). Der weite Transport ist natürlich ein Manko. Dafür sind diese Holzarten ausgesprochen witterungsbeständig und kommen häufig ganz ohne zusätzlichen Holzschutz aus. Und selbst bei Holzarten mit großen heimischen Vorkommen kann man sich nicht sicher sein, dass diese nicht trotzdem importiert wurden und lange Transportwege aus dem meist nordeuropäischen Ausland zurückgelegt haben.

Bei jeder Holzfassade stellt sich die Frage: Im “Naturlook” belassen, (farbig) lasieren oder lackieren? Die Antwort darauf ist mehr eine Frage des persönlichen Geschmacks als eine der Lebensdauer. Um alt zu werden, braucht das Holz keinen Anstrich. Eine angewitterte Naturholzfassade, die etwa bei Lärchenholz innerhalb recht kurzer Zeit silbergrau wird, muss man allerdings mögen, zumal die “Patina” nicht gleichmäßig sein wird. An besonders witterungsgeschützten Stellen, zum Beispiel unter Dachüberständen etc. wird das Holz noch sehr lange “frisch” aussehen. Zu den ergrauten Stellen gibt es dann mehr oder weniger harte Farbverläufe. Dafür entfallen turnusmäßige Anstricharbeiten, denen man sich nie mehr entziehen kann, wenn man einmal damit angefangen hat. Natürlich sieht auch eine Holzfassade in kräftigem Schwedenrot toll aus, aber die Farbe muss eben zirka alle fünf Jahre erneuert oder zumindest ausgebessert werden.

Blaues Holzhaus von Stommel-Haus.
Eine farbige Holzfassade, akzentuierende weiße Dachuntersichten und Sprossenfenster verleihen dem Äußeren skandinavisches Flair. Entwurf “Arve” von Stommel Haus.

Als Anstriche eignen sich vorzugsweise offenporige Lasuren und diffusionsoffene Lacke, die das Holz “atmen” lassen und einen Feuchtigkeitsaustausch ermöglichen. Auf die Lebensdauer einer Holzfassade haben geeignete Anstriche untergeordnete Auswirkungen.

Konstruktiver Holzschutz ist unbedingt notwendig
Entscheidend für die Lebensdauer sind die fachgerechte Holzverarbeitung und Montage. Dabei sind einige Regeln zu beachten, die als “konstruktiver Holzschutz” bezeichnet werden. Dieser macht eine chemische Holzbehandlung überflüssig. Dazu muss man wissen: Der größte Feind des Holzes ist Wasser – noch vor einem möglichen Insektenbefall, der ebenfalls durch feuchtes Holz begünstigt wird. Natürlich kann Fassadenholz nur begrenzt vor Schlagregen geschützt werden, zum Beispiel durch einen großen Dachüberstand.

Ganz vermeiden lässt sich der Wasserkontakt nicht, und das ist auch nicht weiter schlimm, solange das Holz schnell wieder trocknen kann. Ziel des konstruktiven Holzschutzes muss es also sein, ein schnelles Ablaufen des Wassers zu ermöglichen, Für Holzfassaden bedeutet dies auch, dass sie grundsätzlich eine funktionierende Hinterlüftung brauchen.
“Funktionierende Hinterlüftung” heißt, dass eine vertikale Luftbewegung über die gesamte Fassadenhöhe sichergestellt ist, die nicht etwa durch die Querriegel einer Konterlattung (auf der die Fassade befestigt wird) oder durch am Fassadenholz anliegendes Dämmmaterial behindert sein darf.

Holzfassaden lassen sich optimal dämmen
Zusätzliche Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle dürften heutzutage der häufigste Anlass sein, Häuser mit einer Holzfassade auszustatten. Hinter dem Holz einer vorgehängten hinterlüfteten Holzfassadenwand kann man so viel Dämmmaterial einbauen, dass sie den aktuellen Niedrigenergiestandard leicht erfüllt. Für eine wirksame Dämmung ist es jedoch besonders wichtig, dass keine Wärmebrücken – zum Beispiel über die Konterlattung – entstehen. Solche Wärmebrücken begünstigen nicht nur massive Wärmeverluste, sondern auch Tauwasserbildung.

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