Altes Heizmaterial – neue Technik

Altes Heizmaterial – neue Technik - Eine Person, die in einem Wohnzimmer sitzt - Kamin
Foto: Camina

Es ist das älteste Heizmaterial, das die Menscheit kennt. Doch mit moderner Heiztechnik von heute ist der regenerative Brennstoff Holz – sei es als Scheitholz oder Pellets – eine umweltfreundliche und energieeffiziente Alternative zu Öl und Gas – auch und gerade im Neubau.

Die Kaminanlage „S2“ zeigt sich in puncto Optik sehr flexibel. So ist die Front in verschiedenen Natursteinsorten erhältlich und der Korpus frei gestaltbar – kann also mit normaler Binderfarbe gestrichen oder verputzt werden. Foto: Camina

Scheitholz und Holzpellets zählen als Heizmaterial zu den regenerativen und umweltfreundlichen Energieträgern. Sie wachsen nach und verbrennen CO2-neutral. Vergleicht man sie untereinander, kommt man schnell zu der Erkenntnis: jedes Heizmaterial hat seine Vorteile. Man kann sie nicht pauschal als besser oder schlechter bewerten. Wie so oft, kommt es auch hier ganz darauf an, auf was die Benutzer besonderen Wert legen.

Zunächst einmal stellt sich die Frage: Wie viel Lagerfeuer-Atmosphäre möchte man mit dem Ofen erzeugen? Scheitholz und Pellets brennen unterschiedlich ab. Wer beim Abbrand ein Feuer mit Knistern und Knacken hören und betrachten möchte, sollte einen Ofen für Scheitholz wählen. Lagerfeuerromantik entsteht eher durch das Flammenbild von Scheitholz. Das gleiche gilt für den typischen Geruch eines Feuers, der bei den großen Holzscheiten prägnanter ist.

Wie bequem soll das Heizsystem sein?

In Sachen Bequemlichkeit sind Pelletöfen dagegen unschlagbar. Die Brennstoffzufuhr in den Feuerraum erfolgt automatisch. Die Pellets werden vom integrierten Vorratsbehälter exakt dosiert in den Brennraum befördert. In diesem im Pelletofen integrierten Vorratsbehälter gelangen sie entweder manuell oder auch automatisch über eine Förderschnecke oder eine Saugvorrichtung. Manche Pelletöfen verfügen über einen Thermostat, an dem lediglich die gewünschte Raumtemperatur eingestellt wird, alles andere macht der Ofen von alleine. Auch das Anheizen übernimmt der Ofen selbst, die Pellets werden automatisch gezündet. Und auch wenn die Pellets manuell in den integrierten Vorratsbehälter gefüllt werden, ist der Arbeitsaufwand wesentlich geringer als beim Nachlegen von Scheitholz. Denn der Vorrat beim Pelletofen muss in der Regel nur alle ein bis zwei Tage in den Behälter nachgefüllt werden, je nach Heizintensität.

Aus diesem automatischen Betrieb einer Pelletanlage – Ofen oder Kessel – ergibt sich, dass „falsches Heizen“ praktisch nicht möglich ist. Scheitholz dagegen kann zu viel, zu wenig oder zum falschen Zeitpunkt nachgelegt werden. Die Luftzufuhr sollte am besten beim Pellet- wie auch beim Scheitholzofen mit entsprechenden Steuerungsgeräten geregelt werden.

Mit einer Kaminofen-App wird das Smartphone zum Brennmeister. Sie verrät wann Brennholz nachgelegt werden sollte und hält jede Menge wichtiger Tipps für die richtige Nutzung des Kaminofens bereit. Foto: Aduro

Woher kommt das Heizmaterial?

Holz und Pellets werden meist von regionalen Anbietern bezogen. Das sorgt für kurze Transportwege und dadurch für weniger Emissionen. Gegenüber fossilen Brennstoffen wie Erdöl oder Erdgas haben beide den großen Vorteil, dass die Kunden von einem langfristig konstanten Preisniveau ausgehen können, da die regionale Holzwirtschaft nur in geringem Maße von globalen Schwankungen am Energiemarkt abhängt. Hausbesitzern kann der Wechsel auf Holz befeuerte Heizsysteme also längerfristige Kostensicherheit bringen.

Wie hoch soll der Wirkungsgrad sein?

Pelletöfen weisen einen durchschnittlichen Wirkungsgrad von 87 Prozent auf (mit Abweichungen von circa plus/minus sechs Prozent). Scheitholzöfen liegen im Vergleich dazu bei durchschnittlich 70 Prozent mit Abweichungen von bis zu zehn Prozent in beide Richtungen. Pellets haben anders als Scheitholz eine gleichmäßige Dichte. Dadurch ist eine ökonomisch und ökologisch optimale Verbrennung gewährleistet. Eine Pelletanlage ist also eine sehr energieeffiziente Feuerungsanlage mit hohem Wirkungsgrad.

Pellets dürfen nicht nass werden, sie sind hygroskopisch. Wenn sie mit Wasser in Berührung kommen, nehmen sie dieses auf und vergrößern ihr Volumen. Auch verlieren die Pellets ihre Form und verklumpen. Sie können dann nicht mehr als Heizmaterial bzw. Brennstoff eingesetzt werden. Nasse Pellets sollten schnell entfernt werden, da sie beim Trocknen sehr hart werden. Deshalb muss der Lagerplatz für die Presslinge stets trocken sein. Wenn man im Keller oder der Garage keinen entsprechenden Raum zur Verfügung hat, kann man Pellets zwar auch im Freien lagern, aber nur in einer speziellen Silobox oder im Erdtank. Bei Scheitholz ist die Lagerung einfacher. Im Garten, an der Hauswand oder irgendwo auf grüner Wiese kann es gestapelt werden. Freilich sollte es auch nicht permanent ungeschützt im Regen stehen, sondern abgedeckt werden. Aber wenn es mal nass wird, ist das nicht so schlimm, vor allem dann nicht, wenn der Lagerplatz luftig und sonnig ist.

Grundofen: behagliche Strahlungswärme

Grundöfen werden mit Scheitholz betrieben. Beim Verbrennen entstehen heiße Heizgase. Diese werden aus dem Feuerraum durch den keramischen Speicher geleitet und geben dort ihre Wärme an die Schamottesteine und die Kachelhülle ab. Von diesen strahlt die Wärme anschließend über einen langen Zeitraum in den Aufstellraum. Speziell für moderne Gebäude, zum Beispiel Niedrigenergiehäuser, ist der Grundofen eine gut geeignete Heizquelle. Zum einen weil er die Energie, die durch den Holzbrand freigesetzt wird, zum großen Teil in die reichlich vorhandene Speichermasse abgibt und dadurch den gut gedämmten Wohnraum nicht überhitzt. Und zum anderen weil die Anlagen ganz individuell an die Räumlichkeiten und den Wärmebedarf der Wohnung angepasst werden.

Dieser Scheitholzkessel arbeitet nach dem Holzvergaser-Prinzip und erreicht einen sehr hohen Wirkungsgrad von mehr als 92 Prozent bei gleichzeitig niedrigen Emissionen. Foto: Luuma

Ausführliche Informationen zum Heizmaterial und zur Frage Heizmaterial oder Scheitholz, zugeschnitten auf Ihre spezielle Wohnsituation, kann Ihnen nur der Ofenbauer vor Ort geben. Deshalb sollte man nicht zögern, eine unverbindliche Beratung vom Fachmann in Anspruch zu nehmen.

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