Heizen mit Holz und Gas

Heizen mit Kamin
Foto: Palazzetti

Holz ist ein umweltfreundlicher Brennstoff und wird in Form von Scheiten, Hackschnitzeln, Briketts und Pellets angeboten. Dabei zählen Pelletfeuerstätten zu den jüngsten Entwicklungen in der Ofentechnik – es gibt sie erst seit rund 20 Jahren. Ihr großer Vorteil ist, dass ihr Brennstoff – kleine Presslinge – mit Zeitschaltprogrammen oder gar per Smartphone einen vollautomatischen und elek­tronisch geregelten Betrieb ermöglichen.

Im Einfamilienhaus handelt es sich um Einzelfeuerungsanlagen wie Heizeinsätze oder Kaminöfen sowie dekorative Kessellösungen. Besonders raffiniert sind die wenigen Geräte für die wahlweise Nutzung von Scheitholz oder Pellets. ­Eine solche Kombination ist konstruktiv besonders anspruchsvoll, sowohl bei der Brennraumgestaltung als auch bei der Luftzuführung und der Ascheaustragung. Die daraus folgenden hohen Anschaffungspreise halten die Nachfrage indessen in Grenzen.

Doch auch bei den reinen Pelletgeräten sind faszinierende Neuentwicklungen zu beobachten. Die augenfälligsten Fortschritte sind beim Flammenbild erreicht worden. Dieses unterscheidet sich inzwischen kaum noch von dem klassischer Scheitholz-Öfen. Im Zuge dieser Ent­wicklung verfügen Pelletkamine oder ­-kaminöfen heute über deutlich größere Sichtscheiben.

Einzelraumfeuerstätten für den Pellet­betrieb haben meist einen angebauten Brennstoffbehälter. Dieser kann eine oder mehrere Tagesrationen aufnehmen und wird entweder vom Nutzer nach Bedarf aufgefüllt, wobei sich die Verwendung im Handel erhältlicher Sackware anbietet. Oder ein automatisches System fördert ­mittels Schnecke oder Saugsystem den Brennstoff aus einem Vorratslager im Keller. Der Arbeitsaufwand beschränkt sich in diesem Fall auf das Entleeren des Asche­behälters alle paar Tage bis Wochen.
In Niedrigstenergiehäusern genügen viele „Wohnzimmergeräte“ sogar als Ganz­hausheizung. Diese sollten dann aber ­wartungsarm sein und über eine automa­tisierte Verbrennungssteuerung verfügen. Außerdem muss der Hausgrundriss sehr offen gestaltet sein, damit die Wärme ­überall hinkommt.

Für den Brennstoff Pellets sprechen ­zudem die Energiekosten. Vieles deutet ­darauf hin, dass die Preise für die Press­linge weiterhin unter denen für fossile Brennstoffe bleiben werden, erst recht dann, wenn diese wieder aus ihrem ­momentanen Preistief herauskommen.

Dafür, dass die Qualität stimmt, sorgt die europäische Norm für Pellets EN 14961-2. Innerhalb dieser Norm wird in A1, A2 und B unterteilt, mit A1 und A2 für den Hausbrand und B für industrielle Heizzwecke. Das deutsche Qualitätssiegel ENplus stellt höhere Anforderungen. Dabei wird die gesamte Bereitstellungskette von der Herstellung bis zur Anlieferung beim Endkunden kontrolliert. Das bietet noch mehr Qualitätssicherheit und Transparenz für den Käufer. Eine wenige Jahre alte Innovation sind die sogenannten „Premium Holzpellets Anti Staub“. Durch eine Pflanzenölbeschichtung wird eine stabile, glatte Oberfläche ­erreicht, die dem Abrieb und der Staub­bildung beim Einblasen entgegenwirkt.

Digitale Technik auch bei Scheitholz

Dienen Holzscheite als Brennstoff, sind der Automatisierung Grenzen gesetzt. Aber selbst hier hat die digitale Technik Einzug gehalten. Integrierte Feuerraumfühler messen die Temperatur im Brennraum und stellen mithilfe dieser Information die Luftzufuhr optimal ein, mit dem Ergebnis von längeren Abbrandzeiten und einer stabilen Gluthaltung. Bei wasserführenden Systemen kann die Unterstützung der Zentralheizung und der Wassererwärmung elek­tronisch geregelt werden. Um das Betriebsverhalten des Ofens zu optimieren, lassen sich die erfassten ­Daten zudem speichern und auswerten.

Damit das Holz gut und umweltfreundlich abbrennt, sollten einige Regeln beachtet werden. Zum Beispiel sollte die Feuchte nicht mehr als 15 bis 20 Prozent betragen. Frisch geschlagenes Holz aus dem Wald hat einen Wassergehalt von 50 bis 60 Prozent und muss deshalb vor dem Verbrauch trocken gelagert werden. Wer ganz sicher gehen will, kann sich im Fachhandel ein Holzfeuchte-Messgerät besorgen, das den prozentualen Rest­feuchte­gehalt anzeigt.

Weiterhin kommt es auf ­eine für die Feuerstätte gut geeignete Stückigkeit an. Brennholz wird in den typischen Scheitlängen von 25, 33 und 50 Zentimetern angeboten. Außer der Länge sollte auch die Stärke der Scheite ent­sprechend den Angaben in der Betriebsanleitung des Ofens gewählt werden. Üblich sind Scheitdurchmesser bis etwa zehn Zentimetern. Grundsätzlich ist nur die Verbrennung von „naturbelassenem“ Holz zulässig, da durch Fremdstoffe ­aggressive oder gesundheitsschädliche Verbrennungsprodukte entstehen. Diese können den Schornstein angreifen oder über Abgase die Umwelt belasten.

Feuer bequem und ohne Aufwand­

In der Übergangszeit und an kühlen Sommerabenden ist es wirtschaftlicher, ein Kaminfeuer zu entfachen als die Zen­tralheizung aufzudrehen. Wer aber am Hantieren mit Holz und Asche, Schürhaken und Glut keinen Gefallen findet, ist mit einem Gaskamin gut beraten. Das Feuer zündet auf Knopfdruck und lässt sich per Fernbedienung, über die übrigens auch die Betriebszeiten programmierbar sind, ­regeln. Dann lodert das Feuer bereits und der Raum ist angenehm warm, wenn man abends nach Hause kommt. Betrieben werden Gas-Feuerstätten mit Erdgas oder Flüssiggas. Die anfänglich blauen Gasflammen nehmen durch eine fein abgestimmte Sauerstoffzufuhr die gelbe Farbe eines Holzfeuers an. Bei der Verbrennung von Gas entstehen nur geringe Emissionen. Das ist einerseits komfortabel für den Nutzer, da die lästige Reinigung der Glasscheibe entfällt. Andererseits ist man bezüglich der Auflagen zum Kaminbetrieb auf der sicheren Seite.

An Aussehen und Features hat der Gasgerätemarkt einiges zu bieten. Große Sichtscheiben gewähren bei Gaskamine eine hohe Transparenz. Und wenn der Kamin aus ist, verhindern entspiegelte Gläser störende Reflexionen. Besonders attraktiv sind Raumteiler, die auf zwei Seiten mit Verglasungen versehen sind, sodass der Blick aufs lodernde Feuer von verschie­denen Räumen möglich ist. Aber auch 
Eck- und Panorama-Varianten haben ihren speziellen Reiz.

Keramikscheite und 3-D-Brenner

Modelle mit einer elektronischen Steuerung lassen sich in ein bestehendes Hausautomationsprogramm integrieren, aus der Ferne bedienen und mittels Smartphone steuern. Selbst die Flammenhöhe ist unterschiedlich einstellbar. Der Energiespar­modus ist ein weiteres Thema: Bei einigen Modellen wird die ­Gaszufuhr alternierend gesteuert und der Energieverbrauch dadurch um bis zu 40 Prozent reduziert. Selbst wenn kein Erdgasanschluss im Haus vorhanden sein sollte, bedeutet das noch nicht das Aus, denn viele Geräte sind als Propangasversion lieferbar und können somit aus einem Gastank am Haus oder mit Gasflaschen betrieben werden. So lässt sich der Traum vom bequemen Kaminfeuer problemlos erfüllen.

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