Gesund wohnen – unbeschwert Durchatmen

Gesund bauen
Foto: Fullwood

Nicht alles, was natürlich ist, muss auch gesund sein. Viele Baustoffe, Holzwerkstoffe, aber auch Vollholz emittieren verschiedene Substanzen, zum Beispiel flüchtige organische Verbindungen (VOC), die als gesundheitlich bedenklich einzuschätzen sind.

Zwar gilt Holz als nachwachsender Baustoff als ökologisch korrekt, wenn es aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt, eine umfassende Bewertung von Holzwerkstoffen aus gesundheitlicher Sicht konnte sich aber bisher nicht durchsetzen. Es gibt also keine gesetzlichen Verordungen, wohl aber Richtlinien und Empfehlungen – zum Beispiel vom Umweltbundesamt.

Dabei rückt das Thema gesund wohnen immer stärker in den Fokus von Bauinteressenten, denn allgemein wird eine massive Zunahme von Erkrankungen und Allergien durch Schadstoffe in Gebäuden beobachtet. Kein Wunder, da sich der moderne Mensch 80 bis 90 Prozent des Tages in geschlossenen Räumen aufhält.

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Neben den eingangs erwähnten VOCs, die mit der Zeit verfliegen, finden sich in vielen Baumaterialien schwer flüchtige Hilfsstoffe wie Weichmacher, Mottenschutz- und Flammschutzmittel. Diese können sich über lange Zeit in der Raumluft und im Hausstaub anreichern.

Sicher gesund dank Zertifikat

Grundsäzlich wird das Thema in der Holz-Fertigbau-Branche schon lange aktiv angegangen. Chemische Holzschutzmittel kommen praktisch gar nicht mehr zum Einsatz, viele Hersteller setzen schon speziell schadstoffgeprüfte Holzwerkstoffplatten und Dämmstoffe ein. Viele lassen ihre Häuser auch durch unabhängige Prüfinstitute hinsichtlich der Raumluftqualiät zertifizieren.

Gesund wohnen. Foto: Elka

 

Beim Wandaufbau spielen die verwendeten Werkstoffplatten eine tragende Rolle. Hier gibt es bereits schadstofffreie Alternativen zur OSB-Platte. (Elka)

Gesund wohnen. Foto: Cospan, Schwörer Haus

 

Auch massive, zementgebundene Holzwerkstoffplatten kommen ohne den Einsatz von problematischen Leimen aus. (Cospan, Schwörer Haus)

Gesund wohnen. Foto: Tretford

 

Teppiche aus Wolle sind gut für die Raumluftqualität, wenn sie nicht mit giftigem Mottenschutz behandelt sind. (Tretford)

Ganz entscheidend sind aber vor allem die Materialien, die mit der Raumluft in Kontakt stehen, wie Boden- und Wandbeläge sowie Möbel und Wohntextilien. Auch bei den beliebten Ethanol-Feuerstellen entstehen beim Verbrennen des Bioethanols Schadstoffe, die die Innenraumluft belasten. Ratgeber zum gesunden Einrichten gibt es unter anderem beim Umweltbundesamt.

Da Gebäudehüllen heute durch die Energie-Einsparverordnung (EnEV) absolut Luftdicht ausgeführt werden müssen, können sich Schadstoffe in der Raumluft noch stärker konzentrieren. Ein regelmäßiges und richtiges Lüften oder der Einbau einer kontrollierten Lüftungsanlage ist also ein wichtiger Schritt zur Herstellung eines gesunden Wohnklimas. Wird eine Lüftungsanlage eingebaut, können auch Pollenfilter zum Einsatz kommen, welche die Raumluft freihalten von Allergenen, die von außen eingetragen werden.

Gesund wohnen. Foto: Stommel Haus

Foto: Stommel Haus

Neben der Schadstoff-Konzentration ist auch die Luftfeuchtigkeit ein wichtiger Indikator für die Raumluft-Hygiene. Ist die Luft dauerhaft zu feucht, kann es zu Schimmelbildung kommen. Naturmaterialien wie Kalk, Lehm, Schafwolle oder offenporiges (also unlackiertes) Holz können hier wiederum einen positiven Einfluss auf das Raumklima haben, da sie teilweise Feuchtigkeit puffern, das Mikrobenwachstum hemmen oder sogar Luftschadstoffe abbauen können. Allerdings ist auch hier darauf zu achten, dass die Materialien nicht mit schädlichen Stoffen behandelt wurden. Eine Orientierungshilfe bieten Zertifizierungen und Bio-Label wie beispielsweise „natureplus“ oder der „Blaue Umweltengel“.

Auch die im Fertigbau teilweise schon etablierten Nachhaltigkeits-Zertifikate, beispielsweise von der „Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen“ (DGNB), dem „Aktiv-Plus e.V.“ oder dem Bundesbauministerium (BNK-System) beinhalten eine Messung der Raumluftqualität nach Fertigstellung und geben somit Sicherheit bezüglicher der gesundheitlichen Unbedenklichkeit.

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