Welche Innenputze gibt es eigentlich?

Buntsteinputz
Foto: Quick-Mix

Innenputze sind im klassischen Sinn zunächst einmal mineralische Putze. Sie enthalten neben dem Hauptinhaltsstoff Sand mineralische Bindemittel wie etwa Baukalk, Kalk-Sand-Gemische, Zement oder Gips. Sie werden als Trockenmörtel oder als Mineral-Fertigmörtel verarbeitungsfertig im Eimer als pastöse Masse angeboten – ohne Kunststoffzusätze. Damit lassen sich Innenputze einfach und schnell verarbeiten und bieten viele gestalterische Möglichkeiten.

Mit Innenputz gestalten

Glänzend oder matt, strukturiert oder glatt mit Putzen und Spachtelmassen können Wände gestaltet werden, die sich sehen lassen können. In kräftigen Farben oder wohnlich-warmen Tönen, mit elegantem Charakter oder rustikal, im ganzen Raum oder als Akzente in Teilbereichen. Eindeutig ist der Trend zu möglichst natürlichen, meist mineralischen Materialien. Ganz traditionelle Baustoffe kommen dabei modern daher, was Farbigkeit und Verarbeitbarkeit betrifft.

Sie sind aber nicht nur schön, sondern auch funktionell. Innenputze bieten raumklimatisch positive Eigenschaften und diese bleiben auch bei entsprechendem Einfärben und Anstreichen erhalten. Beim Neubau und in gedämmten Häusern  können diejenigen Innenputze und Beschichtungen punkten, die in der Lage sind, Raumluftfeuchtigkeit zu regulieren. Lehm-, Kalk- und Gips- und echte Silikatputze können das besonders gut.

Auch Naturfaser ist möglich

Aber auch Naturfaserputze sind dazu in der Lage. Diese können zudem geräuschdämpfend wirken. Dekorative Innenputze und Beschichtungen werden entweder als Trockenprodukt zum Anmischen mit Wasser oder als gebrauchsfertige Masse angeboten. Manche lassen sich ohne allzu großes handwerkliches Geschick verarbeiten, andere ausschließlich von Fachleuten. Wer sich für einen Putz mit Glanzeffekten oder Strukturen entscheidet, sollte Folgendes bedenken: Lebendiges Changieren und Dreidimensionalität zeigen sich am deutlichsten bei natürlichem oder künstlichen Seitenlicht. Damit die Schönheit der Flächen stets zur Wirkung kommen kann, sollte man ein entsprechendes Beleuchtungskonzept mit einplanen.   

Hier nun der Überblick zu den am Markt erhältlichen Innenputze:

Dispersionsputz

Dispersionsputz ist der Sammelbegriff für Beschichtungen mit putzartigem Aussehen. Die Bindemittel von Dispersionsputzen sind organischer Herkunft: wässrige Polymerdispersion, eine Kombination mit Kaliwasserglas oder Silikonharzemulsion oder ein in Lösungsmitteln gelöstes Harz. Zement oder Kalk fehlen ganz. Diese Innenputze werden in pastöser Form verarbeitungsfertig angeboten. Sie müssen nur noch durchgerührt und eventuell mit Wasser oder einem Lösungsmittelzusatz auf die gewünschte Konsistenz gebracht werden.

Buntsteinputz

Buntsteinputz beispielsweise ist eine Innenputz Variante auf Dispersionsbasis, die im Innenbereich etwa bei der Gestaltung von Säulen, Pfeilern und exponierten Wänden Verwendung findet. Der Multicolor-Effekt wird ohne Pigmente und Füllstoffe ausschließlich durch naturfarbige Marmorkörnungen, eingefärbte Quarzkörner oder natürlichen Kies unterschiedlicher Färbung erzeugt. Das Auftragen und die Oberflächenglättung erfolgen mit einer Edelstahl-Glättkelle. Es gibt wässrige und lösungsmittelhaltige Typen.

Faserputz

Faserputz kann ein Textilputz aus Baumwolle oder Viskose und Mineralien sein. Eine andere Gruppe sind Innenputze auf Basis von Zellulosefasern oder -mehlen, mineralischen Füllstoffen usw. Die Texilputze werden als Trockenmaterial mit Wasser angemischt. Je weicher die Faserputzoberfläche ist, umso besser kann sie Schall absorbieren.

Gipsputz

Gipsputz kann für alle Innenräume im Wohnungsbau sowie für Räume mit wohnähnlichem Charakter im Nichtwohnbau eingesetzt werden. Die DIN V 18550 für Putz und Putzsysteme – Ausführung betont ausdrücklich, dass Innenputze mit Baugips als Bindemittel auch für häusliche Küchen und Bäder geeignet sind. In diesen Räumen ist nicht mit einer andauernden und starken Feuchtebelastung durch Wasserdampf, sondern nur mit gelegentlichem Spritzwasser und kurzzeitig erhöhter Luftfeuchte zu rechnen, die für den Gipsputz keine Beeinträchtigung darstellen. Eine vorübergehende – auch wiederholte – Belastung von Gipsputz durch Wasserdampf ist unschädlich, wenn der Gipsputz anschließend durch Trocknung wieder seine Ausgleichsfeuchte erreichen kann.

Kalkputz

Kalkputz ist ein mineralischer Innenputz auf der Basis von Kalkhydrat als alleinigem Bindemittel. Kalkputze sind diffusionsoffen und feuchteregulierend. Saure Schadstoffe werden durch die Alkalität des Kalkes (hoher ph-Wert) neutralisiert, Bakterien und Schimmelpilze können auf den Oberflächen nicht existieren.

Kunstharzputz

Kunstharzputz ist eine andere gängige Bezeichnung für den SammelbegrifInnenputze im Dispersionsbereich.

Lehmputz

Lehmputz besteht aus reiner Erde, der Pflanzenfasern wie zum Beispiel Zellulose oder Stroh zugegeben werden können. Er wird in allen Bereichen des Wohnbaus als Innenputz eingesetzt und wirkt sich durch die Regulierung der Luftfeuchtigkeit sehr positiv auf das Raumklima aus. Aus dem gut gestaltbaren Material werden natürlich ästhetische Oberflächen geschaffen. Lehmputz kann glatt oder rau als Innenputz verarbeitet werden. Um besondere Effekte zu erzielen, ist es möglich, Strohfasern, Perlmutt oder Farbpigmente mit zu verarbeiten. Lehmstreichputze, Glanzputze sowie Lehmspachtelputze bieten als Innenputze weitere Möglichkeiten der kreativen Wandgestaltung mit Innenputze. Einfache, geglättete Oberflächen sind machbar, aber auch strukturierte bzw. modellierte.

Tonputz

Tonputz ist ein Lehmputz aus reinem Ton und speziellen Sanden für den Einsatz als Innenputz.

Lehm-Gipsputz

Lehm-Gipsputz ist eine Kombination, die die positiven Eigenschaften beider Innenputze vereint. Zur guten Feuchtigkeitsaufnahme kommt eine höhere Festigkeit hinzu sowie eine schnellere Austrocknung und die einlagige Verarbeitung von 5 bis 40 Millimeter.

Spachtelmassen

Spachtelmassen ohne Körnung werden zur Herstellung glatter Oberflächen angeboten. Gebräuchlich sind mineralische Spachtelmassen in Pulverform oder organisch gebundene Spachtelmassen in verarbeitungsfertigem, pastösen Zustand, zunehmend lösungsmittelfrei.

Werktrockenmörtel

Werktrockenmörtel ist nach DIN 18557 ein Gemisch der Ausgangsstoffe, das auf der Baustelle durch ausschließliche Zugabe einer vom Hersteller anzugebenden Menge Wasser und durch Mischen verarbeitbar gemacht wird (Mineralischer Trockenmörtel im Sack).

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